PUBLIKATIONEN
Das fliegende Kunstjournal
Mit den drei Ausgaben des fliegenden Kunstjournals dokumentiere ich die Zusammenarbeit mit den Schüler*innen und Lehrer*innen an der Limesschule Idstein. Dort war ich im Rahmen des von der Crespo Foundation geförderten Residenzprogramms für ein Jahr fliegende Künstlerin, um kulturelle Bildung in den ländlichen Raum zu bringen. Entstanden sind die Journale in Zusammenarbeit mit der Designerin Leonie Nieporte und den Schülerinnen Lena, Lilli, Luisa und Mia der dafür entstandenen Zeitungs-AG. Sie bilden ein eigenständiges künstlerisches Format, das wiederum in den Unterricht an Schulen zurückgeführt werden kann. Entsprechend als Hybrid angelegt, finden sich hinter den QR-Codes sowohl spielerische Anregungen zum selbst kreativ werden, als auch die künstlerischen Arbeiten die zusammen mit den Schüler*innen entstanden sind. Pro Journal sind jeweils ein*e Gastautorin zur Reflexion der jeweiligen übergeordneten Thematik (Tanz und Zeichnung, Demokratiebildung und Zukunftsschule) eingeladen und jeweils ein*e Interviewpartner*in tritt mit den Schüler*innen in einen Dialog.
In Ausgabe #1 Tanz wird Zeichnung, Zeichnung wird Tanz sind die Interviewpartnerinnen Prof. Christiane Riedel, Vorständin und Friederike Schönhuth, Bereichsleiterin bei der Crespo Foundation. Die Gastautorin Dr. Katarina Kleinschmidt, Tanzwissenschaftlerin und Tänzerin reflektiert welche Formen der Wissensproduktion in meiner Auseinandersetzung mit Tanz und Zeichnung generiert werden und inwiefern es sich hierbei um künstlerische Forschung handele.
In Ausgabe #2 Vom Tanzen, Fliegen, Flattern und einander Zuhören tritt Markus Kauer, Referatsleiter für Kulturelle Bildung im Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen in einen Dialog mit den Schüler*innen und erläutert den Entstehungsprozess des fliegenden Künstlerzimmers von der Idee zur Umsetzung. Die Gastautorin Stine Hollmann (Kunstwissenschaftlerin) analysiert meine Papierfliegeraktion an der Schule und erläutert daran beispielhaft, inwiefern künstlerische Interventionen wie diese, Demokratiebildung in Gang setzen können.
Die Ausgabe #3: mit dem Titel Die Schule, von der ich träume rückt die Ebene der Zukunft in den Vordergrund. Die Interviewpartnerinnen ist Carolina Romahn, Zuständige für Kulturelle Bildung im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur. Als Gastautor ist der Philosoph Marc Ulrich eingeladen, der die mit dem Klimawandel einhergehenden Herausforderungen betrachtet und die Potenziale ästhetischer Bildungsprozesse in diesem Zusammenhang auslotet. Ausgangspunkt seiner Untersuchung bildet meine Baumpflanzperformance an der Schule.
Ausstellungs-katalog
Im Rahmen meines einjährigen Residenzstipendiums im Künstlerhaus Meinersen involvierte ich Menschen aus der Samtgemeinde und bespielte mit meiner Ausstellung Heimat als Fragment. Heimat im Plural. (2019) das gesamte Künstlerhaus sowie die umliegenden Straßen. Ziel der Ausschreibung war es den Begriff Heimat vor Ort mit künstlerischen Mitteln zu erforschen und dabei möglichst viele Menschen aus der Umgebung einzubeziehen. Interviews und Gespräche mit den Anwohnenden, sowie ihre Beteiligung durch das Bereitstellen von persönlichen Geschichten und Objekten bildeten den Versuch dem Begriff Heimat in all seinen Facetten und Widersprüchen näherzukommen. Zugleich wurde mir die Unmöglichkeit deutlich, innerhalb eines Jahres "alle" zu erreichen. Von Beginn an war mir bewusst, dass es in den Gesprächen um das Nichtgesagte und das Verschwiegene ging. Auch stoß ich mich an der Unmöglichkeit in dem Jahr "jeden" zu erreichen. Dieses Spannungsfeld zwischen dem Nicht-Benannten und dem Nicht-Vertretenen auszuhalten - die Lücken sichtbar zu machen, die von jenen ausgehen, die entweder keine "Heimat" haben oder im Projekt keine Stimme erhielten - verarbeitete ich sowohl in meinem Tanzsolo Erinnern und Vergessen, als auch in einer Filminstallation, die ich in den Ausstellungsraum integrierte. Dort führte ich Interviews mit abwesenden Personen und machte so die Leerstellen selbst zum Thema.